Epidemische Kurzsichtigkeit
Epidemische Kurzsichtigkeit
Bis 2050 könnte jeder Zweite eine Brille benötigen
Was für manche ein modisches Accessoire ist, wird für andere zu einer unverzichtbaren Sehhilfe im Alltag: die Brille. Und sie könnte bald noch häufiger im Straßenbild zu sehen sein. Laut Optometrie-Forschern, die sich mit Sehschwächen wie Kurzsichtigkeit (Myopie) beschäftigen, wird bis zum Jahr 2050 vermutlich jeder 2. auf eine Sehhilfe angewiesen sein.
Eindeutiger Negativ-Trend
Erinnern Sie sich noch an Ihren Sehtest bei der Führerscheinprüfung? Falls Sie ihn erfolgreich bestanden haben, können Sie sich glücklich schätzen. Denn schon im Jahr 2019 trugen in Deutschland 66,6 % der Bevölkerung eine Brille oder Kontaktlinsen – und der Trend steigt weiter an. Zum Vergleich: 1952 waren es nur 43 %. Experten schätzen, dass die Zahl der Kurzsichtigen weltweit bis 2050 dramatisch ansteigen wird. Aber woran liegt das?
Wie entsteht Kurzsichtigkeit?
Forscher gehen davon aus, dass Kurzsichtigkeit zu einer regelrechten Epidemie werden könnte. Bei Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, ist der Augapfel zu kurz und der Brennpunkt der von der Pupille gebündelten Lichtstrahlen liegt hinter der Netzhaut, die die Bilder registriert. Dadurch werden alle weiter entfernten Gegenstände nur unscharf gesehen. Zusätzlich zur Form des Augapfels wird das Scharf-Sehen auch von den Augenmuskeln beeinflusst, die den Blick auf verschiedene Distanzen fokussieren können. Doch gibt es Möglichkeiten, Kurzsichtigkeit vorzubeugen oder ihre Entwicklung zumindest zu verlangsamen? Um das festzustellen, müssen wir die Ursachen der zunehmenden Kurzsichtigkeit untersuchen.
Myopie – Warum wir immer mehr zur Brille greifen müssen
Die Ursache für die zunehmende Kurzsichtigkeit liegt weniger in unseren Genen, sondern eher in unserem modernen Lebensstil. Die Augen von Menschen sind immer häufiger und immer länger auf kurze Distanzen fokussiert: Computer, Smartphones, Tablets – wir verbringen immer mehr Zeit damit, auf Bildschirme direkt vor unseren Augen zu starren. So werden diejenigen Augenmuskeln, die zum Fokussieren auf weit Entferntes benötigt werden, zu wenig trainiert. Dazu kommt, dass Kinder heutzutage seltener draußen spielen, was das Risiko für Kurzsichtigkeit zusätzlich erhöht. Denn menschliche Augen brauchen Sonnenlicht.
Sonnenlicht als Schlüssel zur Augengesundheit
Forscher haben herausgefunden, dass Sonnenlicht eine wichtige Rolle für die Augengesundheit spielt. Kinder, die viel Zeit draußen verbringen, haben ein deutlich geringeres Risiko, kurzsichtig zu werden. Das natürliche Licht im Freien scheint das Wachstum des Augapfels zu beeinflussen und schützt so vor Kurzsichtigkeit. Doch wie können wir aus diesen Erkenntnissen im Alltag Nutzen ziehen?
So schützen Sie Ihre Augen – Tipps zur Vorbeugung von Kurzsichtigkeit
Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, um die Entwicklung von Kurzsichtigkeit zu verlangsamen oder sogar vorzubeugen. Hier sind einige Tipps, die Sie leicht in Ihren Alltag integrieren können:
4 vorbeugende Tipps
1. Mehr Zeit im Freien verbringen:
Sonnenlicht ist entscheidend für die Augengesundheit. Versuchen Sie, mindestens 2 Stunden täglich draußen zu sein – ob bei einem Spaziergang oder beim Sport. Das ist besonders für Kinder wichtig.
2. Den Bildschirm bewusst pausieren:
Wenn Sie viel Zeit am Computer oder Handy verbringen, gönnen Sie Ihren Augen regelmäßige Pausen. Die 20-20-20-Regel hilft: Alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden auf etwas schauen, das 20 Fuß (etwa 6 Meter) entfernt ist.
3. Die richtige Beleuchtung verwenden:
Achten Sie darauf, dass Ihre Augen immer gut ausgeleuchtet sind, besonders beim Lesen oder Arbeiten am Bildschirm. Vermeiden Sie es, in dunklen Räumen auf Bildschirme zu starren.
4. Regelmäßige Augenuntersuchungen:
Auch wenn Sie bisher keine Sehprobleme hatten, sollten Sie regelmäßig einen Sehtest machen lassen. Früherkennung ist wichtig, um Myopie rechtzeitig zu behandeln und das Fortschreiten zu verlangsamen.
Die Zukunft der Augengesundheit
Die rasante Zunahme von Kurzsichtigkeit ist ein globales Phänomen, das Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten Sorgen bereitet. Trotzdem gibt es Hoffnung: Mit dem richtigen Lebensstil, bewusster Bildschirmnutzung und mehr Zeit im Freien können wir der Myopie zumindest teilweise entgegenwirken.
Auch die Forschung entwickelt neue Methoden, um Kurzsichtigkeit zu behandeln oder zu verlangsamen. Spezielle Kontaktlinsen oder Augentropfen, die das Wachstum des Augapfels kontrollieren, könnten in Zukunft helfen, das Problem in den Griff zu bekommen.
Augen auf für Ihre Gesundheit!
Kurzsichtigkeit entwickelt sich zunehmend zu einem globalen Problem. Doch auch wenn die Prognosen beunruhigend sind, können wir selbst einiges tun, um unsere Augen zu schützen. Pausen von der Bildschirmarbeit, Zeit im Freien und regelmäßige Sehtests sind einfache Maßnahmen, die einen großen Unterschied machen können. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Augen fit bleiben – und schauen Sie optimistisch in die Zukunft!
Veröffentlicht: 07.10.2024 - Aktualisiert: 13.12.2024