Mehr Schein als Sein? Instagram Trends unter der Lupe

Instagram-Gesundheitstrends im Check: Hält der Feed, was er verspricht?

Auf Instagram jagt ein Gesundheitstrend den nächsten – alles sieht gesund aus, klingt vielversprechend und geht viral. Aber steckt hinter dem Hype auch Substanz?

Was ist eigentlich Instagram?

Instagram ist die Plattform für Hochglanzbilder, kurze Reels und virale Trends. Hier trifft #Ästhetik auf #Selfcare – und alles, was gut aussieht, wird gerne mal zur Gesundheitsweisheit erklärt.
Doch gerade bei Themen rund um Schlaf, Ernährung & Körperpflege lohnt sich der Faktencheck hinter dem Filter.

Mouth Taping – besser schlafen mit zugeklebtem Mund?

Worum geht’s?

Mouth Taping ist ein Instagram-Trend, bei dem sich Menschen nachts den Mund mit Tape zukleben – um die Nasenatmung zu fördern. Die Idee: Wer durch die Nase statt durch den Mund atmet, schläft besser, schnarcht weniger und wacht erholter auf.

Was steckt dahinter?

  • Die Idee hinter dem Trend klingt erstmal logisch – und kommt aus der Atem-Coaching- und Biohacking-Ecke:
  • Nasenatmung ist besser als Mundatmung – sie befeuchtet, filtert und beruhigt den Atem
  • Durch die Nase atmen heißt: weniger schnarchen (zumindest bei manchen)
  • Weniger trockener Hals oder Mund am Morgen
  • Gleichmäßigere Atmung kann beim Einschlafen helfen

Fazit

Der Gedanke hinter Mouth Taping klingt schlüssig, ist aber wissenschaftlich kaum belegt und für viele eher ungeeignet. Gerade bei Atemproblemen, Allergien oder unruhigem Schlaf kann das Abkleben sogar kontraproduktiv sein.

Kurz gesagt: lieber nicht einfach ausprobieren und im Zweifel zum HNO gehen.

Chlorophyll-Wasser – Grünes Wunder oder nur Show?

Worum geht’s?

Wasser mit flüssigem Chlorophyll (also dem grünen Pflanzenfarbstoff) ist auf Instagram ein echter Eyecatcher – und wird mit Versprechen wie „Entgiftung“, „bessere Haut“, „weniger Körpergeruch“ und „mehr Energie“ beworben.

Was steckt dahinter?

  • Chlorophyll hat tatsächlich antioxidative Eigenschaften – es kann freie Radikale neutralisieren und so die Zellen schützen. Erste Studien deuten darauf hin, dass es auch bei Entzündungen, Hautunreinheiten und sogar bei Körpergeruch eine Rolle spielen könnte. Klingt super – aber: Die meisten dieser Studien sind klein, basieren auf Tiermodellen oder sehr speziellen Laborbedingungen.
  • In der Realität heißt das: Ja, Chlorophyll kann etwas bewirken – aber nicht in Influencer-Geschwindigkeit und schon gar nicht mit einem Shot pro Woche. Außerdem liefern grüne Gemüsesorten wie Spinat, Petersilie oder Rucola ganz ähnliche Mengen – und das gleich mit Ballaststoffen, Vitaminen und Geschmack.

Fazit

Kann man machen – muss man nicht. Es ist nicht schädlich, sieht fancy aus, aber zaubert keine Wunder. Und: Wer „entgiften“ will, sollte eher an Leber, Nieren & Alltagsschritte denken – nicht ans Wasser mit Farbstoff.

Matcha-Overload – der Energy-Boost mit Zen-Modus

Worum geht’s?

Matcha ist der neue Kaffee. Zumindest auf Instagram. Ob als Latte, im Porridge, als Eis oder Shot – überall grünt es. Der Clou: Matcha enthält Koffein, aber in Kombination mit L-Theanin – und soll dadurch sanfter wirken, ohne Crash.

So einfach geht’s

  • 1–2 g Matcha-Pulver (ca. ½ TL) mit 70–80 °C heißem Wasser aufgießen
  • mit einem kleinen Teebesen (Chasen) oder Milchaufschäumer verrühren
  • pur trinken oder mit (pflanzlicher) Milch als Matcha Latte genießen
  • wer’s süßer mag: lieber etwas Honig oder Dattelsirup statt Zuckerbomben

Wie viel ist sinnvoll? 

1 Portion täglich reicht völlig. Mehr bringt nicht automatisch mehr Wirkung und kann (je nach Koffeinempfindlichkeit) sogar zu Unruhe führen. Achtung bei Fertigdrinks & im Café: oft steckt viel Zucker oder Zusatzstoff drin.

Was steckt dahinter?

Matcha ist kein Zufalls-Hype – hinter dem grünen Pulver steckt mehr als nur Trendästhetik. Das steckt drin:

  • L-Theanin + Koffein

Diese Kombi sorgt für wache Konzentration ohne Zittern – der Energie-Boost kommt langsamer, hält länger und ist deutlich sanfter als bei Kaffee.

  • Fokus statt Crash

Kein nervöses Hoch-Tief wie beim Espresso – stattdessen ruhiger Fokus und mentale Klarheit.

  • Antioxidantien-Power

Matcha enthält besonders viel EGCG, ein Antioxidans mit entzündungshemmender Wirkung.

  • Volles Blatt, voller Effekt

Anders als bei normalem Grüntee wird beim Matcha das gesamte Teeblatt getrunken – dadurch landen mehr Nährstoffe im Körper.

Fazit

Einer der sinnvolleren Trends: Matcha ist nicht nur stylisch, sondern hat Substanz. Am besten pur, mit Hafermilch oder im Smoothie – und ohne Zuckerbombe drumherum.

Stylisch? Ja. Sinnvoll? Kommt drauf an.

Instagram kann motivieren, inspirieren – und manchmal auch manipulieren. Nur weil ein Trend gut aussieht, heißt das nicht, dass er Ihrem Körper guttut.

Manche Hacks haben Substanz, andere sind reines Showreel. Entscheidend ist nicht, wie viel Grün im Glas ist – sondern was wirklich drinsteckt.

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Veröffentlicht: 10.04.2025 - Aktualisiert: 24.04.2025