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Mobbing und Cybermobbing sind nicht nur für junge Menschen ein Problem. Auch Erwachsene sind in hohem Maße davon betroffen, sei es am Arbeitsplatz oder im Internet. Die Zahl der Angriffe wächst von Jahr zu Jahr, wie eine Studie aus 2021 zeigt.
Dabei wurden repräsentativ 4.000 Erwachsene von 18 bis 65 Jahren online befragt. Die Studie liefert aktuelle Daten zu Ausmaß, Formen, Reaktionen, Folgen und Prävention von Mobbing und Cybermobbing.
Das entspricht in absoluten Zahlen 17 Mio. Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland, 2,1 Mio. in Österreich und 1,7 Mio. in der deutschsprachigen Schweiz.
Beim Cybermobbing sind damit gegenüber der vergleichbaren Studie aus 2018 signifikante Steigerungen festzustellen. Besonders alarmierend sind die Zahlen bei jüngeren Menschen (18 bis 24 Jahre), der „Generation Smartphone“, die im Arbeitsleben angekommen ist.
Hier zeigen sich besonders hohe Werte bei Mobbing (50 Prozent) und Cybermobbing (21 Prozent). „Diese Zahlen zeigen uns, dass das gelernte ‚negative Verhalten‘ aus der Jugend ins Arbeitsleben übernommen wird, weil es nicht sanktioniert worden ist“, erklärt Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing.
38 Prozent der befragten Frauen gaben an, schon einmal Ziel von Mobbing gewesen zu sein. Bei ihnen besteht laut der Studie ein 1,4-mal höheres Mobbing-Risiko als bei Männern.
Die Studie „Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen“ ist vom Bündnis gegen Cybermobbing e. V. mit Unterstützung der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg im August 2021 durchgeführt worden. Dabei wurden 4.000 Personen (2.000 in Deutschland, 1.000 in Österreich und 1.000 in der deutschsprachigen Schweiz) im Alter von 18 bis 65 Jahre befragt. Allen, die sich genauer einlesen möchten, stellt das Bündnis gegen Cybermobbing e. V. die Ergebnisse der Studie aus 2021 kostenfrei zum Download bereit:
48 Prozent der Vorfälle in Deutschland finden am Arbeitsplatz statt. Die Hauptgründe: Neid sowie eine auffällige Erscheinung. Fast jeder dritte Täter gibt an, „aus Ärger mit der Person“ gehandelt zu haben oder weil „andere das auch machen“. Vorgesetzte sind laut der Studie in über der Hälfte der Mobbing-Fälle am Arbeitsplatz als Täter oder Mittäter beteiligt.
Die Folgen können sich auf die physische wie psychische Gesundheit der Opfer sowie auf ihr privates und berufliches Umfeld erstrecken – und im äußersten Fall zu einer existenziellen Notlage führen. 50 Prozent der Betroffenen klagen über Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen. Extremausprägungen sind schwindendes Selbstwertgefühl, Zwangsstörungen sowie die Flucht in Alkohol oder andere Suchtmittel. Mehr als jedes achte Opfer stuft sich sogar als suizidgefährdet ein.
Mobbing und Cybermobbing haben auch wirtschaftliche Auswirkungen: Betroffene weisen jährlich fünf Krankheitstage mehr auf als nicht betroffene Beschäftigte und streben laut Studie doppelt so oft einen Wechsel des aktuellen Arbeitgebers an wie Nichtopfer. „Neben den Unternehmen und der Gesellschaft muss auch die Politik ihrer Verantwortung stärker nachkommen“, betont Leest. „Seit Jahren fordert das Bündnis gegen Cybermobbing zum Schutz der Opfer ein (Cyber-)Mobbinggesetz, das es in Österreich schon seit 2016 gibt. Warum nicht in Deutschland?“
Das Bündnis klärt über Mobbing/Cybermobbing auf und fördert die Medienkompetenz in Schulen mittels Präventionskonzepten. Das Netzwerk von u. a. Eltern, Pädagogen, Juristen, Medizinern und Forschern wird durch einen wissenschaftlichen Beirat aus dem In- und Ausland unterstützt. Des Weiteren bietet das Bündnis für Unternehmen ein Cybermobbing-/Mobbing-Servicepaket an. Hierbei werden Führungskräfte, Mitarbeiter und Azubis informiert, sensibilisiert und trainiert.
Veröffentlicht: 10.02.2022 - Aktualisiert: 24.03.2022