Das Geheimnis ewiger Jugend

Wie die Blue Zones ihre Bewohnenden gesund und glücklich halten

Lange leben und dabei gesund und fit bleiben – die Menschen der Blue Zones schaffen genau das, was sich viele wünschen. Forschende haben die Bewohnenden der fünf Gebiete unter die Lupe genommen und erstaunliche Gemeinsamkeiten herausgefunden.

Was sind die Blue Zones?

Die „Blauen Zonen“ erhielten ihren Namen nicht etwa wegen der jeweiligen Nähe zum Meer, sondern weil sie durch blaue Kreise auf einer Weltkarte eingezeichnet wurden, als man den ungewöhnlich hohen Altersdurchschnitt dieser Gebiete bemerkte. Der Autor Dan Buettner untersuchte gemeinsam mit seinem Team, warum es in diesen Gebieten einen so hohen Anteil an Zentenaren gibt, also Menschen, die über 90 und sogar 100 Jahre alt werden – und die zudem ohne gesundheitliche Probleme wie Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Krebs oder Diabetes alt geworden waren.

Zwei der blauen Zonen liegen in Europa: eine in Sardinien, Italien, und eine in Ikaria, Griechenland. Die anderen drei Gebiete verteilen sich auf der ganzen Welt: in Okinawa, Japan, in Nicoya, Costa Rica, und in Loma Linda, Kalifornien. Welche Gemeinsamkeiten konnten zwischen den dort lebenden Menschen festgestellt werden, wo doch die Orte so weit auseinander liegen?

Liegt ein langes Leben in den Genen?

Die Genetik kann übrigens nur zu 20 bis 30 Prozent für die besondere Langlebigkeit verantwortlich gemacht werden. Demnach sind es vor allem die Umwelteinflüsse, einschließlich Ernährung und Lebensstil, die entscheidend sind.

Die Formel für ein langes Leben

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Blue Zones fasste Dan Buettner zur sogenannten Methusalem-Formel zusammen. Sie beschreibt die Verhaltensweisen, die Menschen in den Blue Zones anwenden und die zu längerem Leben, mehr Glück und Gesundheit führen.

Die Methusalem-Formel umfasst fünf Säulen:

  • Bewegung
  • Ernährung
  • Stressreduktion
  • Soziales
  • Zufriedenheit

Durch die Kombination aus einer guten Ernährung, moderater Bewegung, Stressabbau, sozialer Teilhabe und dem Gefühl von Zufriedenheit lässt sich das Leben nicht nur verlängern, sondern vor allem auch gesund und glücklich verbringen. Das Immunsystem wird gestärkt, der Blutdruck gesenkt und die allgemeine Gesundheit verbessert. Ein robusterer Körper mit mehr Energie und insgesamt ein besseres Wohlbefinden sind die Folge.

Leben wie in einer Blue Zone

Was können wir von den Lebensgewohnheiten der Menschen aus den Blue Zones mit in unseren eigenen Alltag übernehmen? Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

1. Bewegen Sie sich an der frischen Luft

Ein aktives Leben ist für die Menschen in den Blue Zones ganz normal. Sie verbringen viel Zeit in der Natur, gehen regelmäßig spazieren, erledigen Gartenarbeit und andere anstrengende Aufgaben und legen Wege mit dem Rad zurück. Diese regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, dass die Menschen gesund und fit bleiben. Auch Tanzen, Yoga oder Schwimmen werden integriert – je nachdem, was Spaß macht. Das hilft nicht nur dabei, den Körper fit zu halten, sondern sorgt für Wohlbefinden und weniger Altersbeschwerden.

2. Versorgen Sie Ihren Körper gut

Eine ausgewogene Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil für die Gesundheit. In den Blue Zones versorgen die Menschen ihren Körper mit nährstoffreichen Lebensmitteln. Die Basis bilden fast ausschließlich pflanzliche Lebensmittel: saisonale Obst-, Gemüse- und Getreidesorten, die regional angebaut werden. Fleisch, Fisch und Milchprodukte stehen nur sehr selten auf dem Speiseplan; stark verarbeitete, künstliche oder von weit her importierte Lebensmittel gibt es fast gar nicht.

3. Leben Sie achtsamer

Stress verkürzt das Leben, da er in Zusammenhang mit vielen Krankheiten steht. Achtsamkeit, Ruhe und Pausen vom Alltag gehören für die Menschen in den Blue Zones zur täglichen Routine. Sie hören auf ihre Körpersignale und bemerken, wann es Zeit ist, sich zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen. Sie haben herausgefunden, wie sich Entspannung schnell wiederherstellen lässt: „die Entschleunigung der Natur bei einem Spaziergang genießen, Kraft bei einem Mittagsschlaf tanken oder durch spirituelle Praktiken wie Meditation ausüben.“

4. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Liebsten

Authentische und stärkende Beziehungen zu anderen sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Die soziale Interaktion mit anderen ist daher ein wichtiger Faktor für ein langes und glückliches Leben. In den Blue Zones haben die Menschen ein ausgeprägtes soziales Netzwerk, in dem man sich gegenseitig unterstützt und aushilft. Sie pflegen regelmäßigen Kontakt zu Freunden und Nachbarn, spielen gemeinsam und zelebrieren ihre Mahlzeiten ausgiebig zusammen. Dieses starke Gefühl der Verbundenheit miteinander und des Zusammenhalts trägt dazu bei, sich ausgeglichener und glücklicher zu fühlen.

5. Tun Sie mehr von dem, was Sie erfüllt

Zufriedenheit ist ein wichtiger Teil, um lange glücklich und entspannt zu sein. Die Menschen in den Blue Zones wissen jeden Tag zu schätzen, was sie haben, und nehmen sich Zeit, um die kleinen Dinge im Leben anzuerkennen. Sie versuchen, positiv zu sein und bewusst das zu tun, was sie glücklich macht. Für Menschen ist es wichtig, in ihrem Leben einen Sinn zu sehen. Wenn man morgens weiß, warum man aufsteht, Pflichten und Verantwortungen zu erfüllen hat und seine soziale Rolle kennt, fühlt man sich in der Gemeinschaft geschätzt und gebraucht – auch noch im hohen Alter.

Die richtige Balance finden

Wichtig dabei ist, diese Dinge nicht unter Druck zu integrieren. Die Menschen in den Blue Zones betrachten es als selbstverständlich, so zu leben, und ihre täglichen Routinen bauen instinktiv auf den fünf Säulen der Methusalem-Formel auf. Es geht nicht um Perfektionismus, sondern um genau das Gegenteil: Das Leben genießen, sich weniger Druck machen und im Gegenzug die kleinen Dinge schätzen, die einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Sich bewusst Zeit nehmen für uns nahestehende Menschen, für Pausen im Alltag, für Dinge, die uns erfüllen, und schlussendlich auch für unseren Körper, indem wir ihn gut versorgen. Denn er ist es, der uns lange durchs Leben tragen soll.

War dieser Artikel hilfreich?

Veröffentlicht: 01.03.2023 - Aktualisiert: 27.03.2024